Geschichte

Der Sportverein Carum
von Karl Spille (Ehrenvorsitzender) – Gründung (1953) bis 1990, abgedruckt im Buch „Carum – einst & jetzt“ (das „Carum-Buch“)

Die Anfänge des Vereins reichen bis in die 30er Jahre zurück. Damals gab es in Carum eine Fußballmannschaft, die bereits 1930 als kirchlich organisierter Verein bestand (D.J.K.). Zur Mannschaft gehörten neben Spielern aus Carum auch junge Männer aus den umliegenden Bauerschaften. Gespielt wurde in Carum auf einer Wiese im Fladder, die in Eigenintiative in wochenlanger Arbeit hergerichtet und begradigt worden war. Wie es in diesen Jahren fast überall üblich war, lag auch in Carum die Vereinsarbeit in den Händen der Spieler. Die Vorstandsarbeit teilten sich seinerzeit Heinrich Westendorf, Josef Hachmöller und Heinz Pohlmann. Zu den auswärtigen Spielen, die meist gegen andere Vereine in der näheren Umgebung ausgetragen wurden, fuhren die Spieler damals mit dem Fahrrad. Im Jahr 1939 wurde der Sportverein als kirchlicher Verein von den Nationalsozialisten verboten. Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges war ohnehin kein geregelter Spielbetrieb mehr möglich, da die meisten Spieler zum Militärdienst eingezogen wurden. Erst im Jahr 1953 kam es zur Neugründung.

Am Sonntag, den 18. Oktober 1953 wurde in der Volksschule eine öffentliche Versammlung einberufen, wozu alle Sportfreunde eingeladen waren. Hauptlehrer Seeger eröffnete die Versammlung, begrüßte die Erschienenen und gab den Zweck der Zusammenkunft bekannt. In längeren Ausführungen berichtete er über die Rücksprache mit dem Kreisvorsitzenden des Fußballverbandes, Herrn Landrat Mäkel, Dinklage und dem Geschäftsführer Herrn Kevenhörster, Dinklage. Die Versammlung beschloss, in Carum einen Sportverein zu gründen. 33 Versammlungsteilnehmer meldeten sich als Mitglieder des Sportvereins an. Als Name des Vereins wurde „Sportverein Carum“ (SV Carum) gewählt. Die Farben sollten Schwarz-Rot sein. Als Vereinslokal wurde die Gaststätte Blömer in Carum gewählt.

Die ersten Mitglieder des SV Carum:
Hubert Grote, Carum
Aloys Hülsmann, Carum
Heinz Fangmann, Carum
Alfons Fangmann, Carum
Franz Christor, Carum
Willi Bley, Carum
Julius Seeger jun., Carum
Franz Averbeck, Carum
Theo Helms, Carum (wahrscheinlich aber Hubert Helms, Carum)
Josef Südkamp, Carum
August Hammoor, Carum
Bernard Brockhaus, Höne
Franz Willenborg, Höne
Richard Trampert, Höne
Werner Hoffmann, Hausstette
Josef Heseding, Märschendorf
Josef Brockhaus, Höne
Klemens Hammoor, Carum
Eduard Grote, Carum
Heinrich Sommer, Carum
Josef Elberfeld, Carum
Alwin Bünger, Carum
Hermann Blömer, Carum
Siegfried Grote, Carum
Albert Blömer, Carum
Alfred Kühling, Carum
Ludwig Zurborg, Carum
Julius Seeger sen., Carum
Hubert Willenborg, Höne
Wilhelm Blömer, Höne
Bernard Schlarmann, Höne
Albert Spille, Märschendorf
Franz Kathmann, Höne

Am 28. Oktober 1953 wurde eine weitere Versammlung abgehalten. Bei dieser Versammlung wurden die Satzungen für den Sportverein Carum festgesetzt.
Zum ersten Vorsitzenden des Vereins wurde Julius Seeger sen. gewählt, als Stellvertreter Josef Südkamp.
Im Januar 1954 wurde der SVC in den Niedersächsischen Fußballverband aufgenommen und konnte damit am Spielbetrieb teilnehmen. Im Februar wurde unter der Mitarbeit aller Vereinsmitglieder die Herrichtung eines Sportplatzes im Fladder in Angriff genommen. Das benötigte Grundstück, bis dahin als Weide genutzt, wurde dem Sportverein vom Pächter Ludwig Blömer aus Carum zur Verfügung gestellt, so dass bereits im Sommer 1954 die ersten Trainingsspiele gegen Vereine aus der Umgebung wie Lüsche, Dinklage oder Hagen veranstaltet werden konnten.

Natürlich fuhr man gemeinsam mit dem Fahrrad zu den auswärtigen Spielen. Im Oktober nahm die Mannschaft erstmals an den Spielen der Kreisklasse teil. Die Spiele des SVC wurden aber noch nicht gewertet, sondern als Freundschaftsspiele ausgetragen; erst seit März 1955 nahm man an den Punktspielen teil.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten; im Sommer 1955 wurde der SVC Zweiter bei einem Pokalturnier der Sportfreunde Hagen im Vechtaer Stadion. Im folgenden Jahr 1956 übernahm Fritz Seeger den Vorsitz des Sportvereins, der kurze Zeit später in eine schwere Krise geriet. Nachdem man den Sportplatz im Fladder mit einem erhöhten Zaun einfrieden wollte, verbot der Eigentümer des Platzes, „Rat Meyer“ dem Verein die weitere Nutzung seines Grundstücks.
Nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden des Kreissportbundes, Theo Meyer aus Vechta, konnte zwar erreicht werden, dass der Sportverein bis zum 1. März 1958 den Platz benutzen konnte, mit diesem Termin musste der Spielbetrieb jedoch eingestellt werden. Die Spieler schlossen sich zum Teil anderen Vereinen an.

Im Sommer 1959 stellte Bauer Aschern-Beverborg vor der Kirche ein Grundstück zum Bau eines neuen Sportplatzes zur Verfügung. Am 28. August 1960 erfolgte die Einweihung des Sportplatzes; die ehemaligen Spieler schlossen sich ausnahmslos wieder dem Verein an. Der Sportplatz sollte gleichzeitig der Schule zur Verfügung stehen.
1962 legte der Vorsitzende Fritz Seeger sein Amt nieder, es wurde aber vorläufig kein Nachfolger gewählt. Neuwahlen erfolgten erst im März 1963, als Josef Grave zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Jetzt wurden auch die Vereinsfarben gewechselt: statt Schwarz-Rot waren nun Rot-Blau die Farben des SVC.

Einer der Höhepunkte im Vereinsleben des Carumer Sportvereins war in der Saison 1967/1968 der Staffelsieg in der 1. Kreisklasse Vechta. Mit einer glänzenden Leistung gewann man das Qualifikationsspiel in Varrelbusch mit 5:1 und stieg dadurch zusammen mit Hude in die Bezirksklasse auf. Auf der Generalversammlung am 20. Juli 1968 wurde Alfons Fangmann zum neuen Trainer der I. Mannschaft gewählt. Bereits im 2. Jahr der Zugehörigkeit wurde man Meister in der Bezirksklasse der Saison 1969/1970 mit 89:43 Toren und 47:13 Punkten. Damit wurde man Aufsteiger zur Bezirksliga. Dieses war nicht zuletzt ein Verdienst des Trainers Alfons Fangmann.

Im Jahr 1970 sah man sich nach einem Grundstück für einen neuen Sportplatz um, da der alte Platz vor der Kirche den gewachsenen Anforderungen nicht mehr ausreichte. Erneut erwies sich Bernard Aschern-Beverborg als Gönner des Vereins. Er stellte das Grundstück für den heutigen Sportplatz zur Verfügung und erneut wurde mit vereinten Kräften der neue Platz erstellt. Im August 1970 erfolgte die Neueinweihung. Im folgenden Jahr musste der SVC nach nur einem Jahr der Zugehörigkeit zur Bezirksliga wieder absteigen.

1973 (richtig ist aber wohl 1976 – lt. Protokollen der Mitgliederversammlungen) wurde Franz Hawickhorst, der bereits seit 1966 zum Carumer Sportverein gehörte, zum Jugendwart gewählt und wurde in dieser Eigenschaft bis heute der „Motor“ des SVC.

Um den gestiegenen Platzbedarf im Verein zu decken, wurde im Jahre 1975 quer zum Hauptplatz ein neuer Trainingsplatz mit Flutlicht erstellt.

1978 stieg der Verein wieder in die Bezirksliga auf, aber die Freude währte nicht lange. Bereits 1980 musste der SVC als Tabellenletzter den Weg des Abstiegs gehen.

Im Jahre 1982 fingen auch die Mädchen an Fußball zu spielen. Zunächst hatte alles zwangslos begonnen. Man machte ein paar Freundschaftsspiele gegen Nachbarvereine und fand Gefallen an der Sache. Nachdem sich auch ein paar Siege eingestellt hatten, nahmen Rudi und Ulla Südkamp die Sache richtig in die Hand. Die ersten Punktspiele wurden in der Kreisliga Vechta/Cloppenburg ausgetragen. Gleich im ersten Jahr belegte man den 3. Platz. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Im Jahre 1984 belegte man den 1. Platz in der Bezirksklasse. 1986 wurde man mit dem 3. Platz noch Aufsteiger zur Bezirksliga. Nachdem man sich mit fußballspielenden Mädchen und Damen aus der näheren Umgebung verstärkt hatte, gelang 1987 der 1. Platz in der Bezirksliga und der Aufstieg in die Landesliga. Bis heute wird die Damenabteilung hervorragend betreut vom Ehepaar Südkamp.

Auf Initiative des 1. Vorsitzenden Josef Grave wurde im Jahr 1983 ein Neubau eines Sportlerheims am Sportplatz in Angriff genommen. Bis dahin waren die Räume in der alten Schule als Umkleide- und Duschräume benutzt worden, aber nach dem Verkauf des Schulgebäudes und wegen mangelhafter sanitärer Anlagen musste eine andere Lösung gefunden werden. Da das Offizialat für die Mitbenutzung des Clubraumes durch die CAJ einen Zuschuss leistete, war die Finanzierung des Neubaus gesichert. Mit großem Eifer und unter Mithilfe vieler Vereinsmitglieder wurde der Bau im Herbst 1983 begonnen; bereits am 26. Juni 1984 konnte das neue Sportler- und Jugendheim am Sportplatz von Pastor Frilling eingeweiht werden.

1985 musste der SVC mit 27:37 Punkten wieder von der Bezirksklasse in die Kreisliga absteigen. Im folgenden Jahr wurde der langjährige Trainer des Vereins, Alfons Fangmann, nach 18-jähriger Trainer- bzw. Betreuertätigkeit aus seinem Amt verabschiedet. 1988 legte auch Josef Grave den Vereinsvorsitz nieder, nachdem er 25 Jahre in dieser Funktion für den Verein tätig war. Auf der Generalversammlung wurde er für seine langjährige Führungsarbeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt, zu seinem Nachfolger wurde Karl Spille gewählt, der den Verein bis heute als Vorsitzender führt.

Im Jahr 1991 spielt die Damenmannschaft des SVC in der Landesliga und die I. Herrenmannschaft in der Kreisliga. 1990 wurde mit der Vizemeisterschaft nur knapp der erneute Aufstieg in die Bezirksklasse verpasst, es gelang jedoch nach hartem Kampf, den Kreispokal zu gewinnen.

Zur Zeit (1991) spielen im Sportverein Carum drei Herrenmannschaften, eine Altherrenmannschaft und eine Damenmannschaft im Seniorenbereich.

Im Jugendbereich, der hervorragend von Franz Hawickhorst betreut wird, besteht seit 1989 eine Spielgemeinschaft mit Bakum. Die Eigenständigkeit in der Jugendarbeit wurde nur schweren Herzens aufgegeben, der Sportverein konnte jedoch nur auf diese Weise auf die verfehlte Wohnungsbaupolitik früherer Jahre in Carum und den daraus erwachsenden Nachwuchsproblemen reagieren.

Der heutige Vorstand des SVC bemüht sich jedoch, die Aktivitäten des Vereins in allen Bereichen aufrecht zu erhalten.